Martin Anibas
Bildforsetzungen
Zu den Arbeiten von Martin Anibas,
mit dem Bewusstsein,
dass sich Zeichnung und Malerei im Grunde
genau mit dem beschäftigen,
worüber man nicht sprechen kann.
Zeichen: etwas zwischen Malen und Schreiben.
Eine eigene Handschrift entwickeln, Zeichen erfinden,
die Ideen, Gefühle, Spannung, Bewegung ausdrücken.
„Linien, die von den Strichen zu den Dingen, den Wesen,
den Gebärden, den Situationen führen“. (Henry Michaux)
Lineare und farbliche Annäherungen,
die einer Gemütsbewegung,
einer Erinnerung und einer Ahnung,
etwas Gesehenem und noch nicht Gesehenem
etwas Landschaftlichem und etwas Menschlichem
etwas Bewegten und etwas Ruhigem
etwas Ungestümen und etwas Zurückgenommenen
etwas Intensivem und etwas Leichtem
etwas Düsterem und etwas Leuchtendem
ungeschützt ihren Ausdruck geben.
Kleine Formate, handgeschöpftes Papier,
Bewegung übersetzt in ihre Spur, die Linie.
Spuren im Papier, ins Papier eingeschrieben.
Linien, mit gespaltener Tuschfeder, durchgedrückt,
eingeritzt. Dazu Farbe und Wasser.
Ein Bild mit zwei Seiten,
die eine, beabsichtigte, farbige,
die Rückseite, die entstandene,
mit Grauwerten, Linien, Schattierungen.
In unzähligen Stößen aufeinandergestapelt
ein Bild mit sechs Seiten:
die zerfransten, gewellten,
unregelmäßigen, eingefärbten Ränder
haben etwas Organisches, etwas Lebendiges.
Jedes Bild für sich und doch Teil eines Ganzen,
zu Bildblöcken aufeinandergestapelt,
wie im Atelier in Zwettl oder
zu Bildblöcken nebeneinander gehängt
wie in Paliano.
Täglich/nächtlich weiterarbeiten.
Begonnenes fortsetzen,
dem Entstehenden trauen
und kein Ende finden.
Bildbesessen.