Kollektiv Seefrauen – das Manifest
Seefrauen lieben Zufälle. Zufälliges. Ihnen Zufallendes.
So geschehen auch mit Seebarn, einem Auftrittsort künftiger Seefrauen, wo zum zufällig entstandenen Seegarn glückliche Assoziationen kamen.
Seefrauen, Seegarn spinnend, Frauen sichtbar machend.
Später im Café Heumarkt, einem weiteren Auftrittsort, die Frage nach den See- oder Sehfrauen.
Das hatten sie nicht kommen sehen, es war ihnen zufällig ins Netz gegangen.
Spinnst du? Oh ja – immer wieder!
Wir sind in Teichen, Flüssen und Meeren geschwommen, schaumgeboren am Heumarkt, aufgezogen an der Wien, am Donaukanal, dem Donaufluss, an der Alten Donau,
sind gegen den Strom geschwommen und aus dem Netz der Meinungen ausgebrochen.
Wir garnen und zwirnen
legen Fäden in allen Farben
in Labyrinthe und wieder heraus
wider die zweifelhaften Heldenerzählungen
Wir knüpfen ein neues Netz miteinander, untereinander,
laden ein zum Vernetzen:
Seefrauen aller Meere! Schwimmt und vereinigt euch
zu neuen Möglichkeiten! Bildet Kollektive!
Sehfrauen, schaut über den Horizont, streckt die Hände aus
nach denen, die gegen das Untergehen kämpfen …
nach denen, die ihrer Unsichtbarkeit entrinnen, die sich zeigen wollen, gesehen werden sollen die ihre Gedanken als Flaschenpost verschicken, die anknüpfen am Seefrauengarn, weiter weben wollen am Stoff, an dem Frauen-Generationen gewebt haben,
ihn sich neu zuschneiden, umschneidern, anpassen, anverwandeln, weiterwickeln und entwickeln, die assoziieren, montieren und monieren
Lasst euch umgarnen und verweben, vernetzen und verbinden
von
Brigitta Höpler, der Raumgeberin und Stadtverknüpferin
Beatrice Simonsen, der Kunst-Natur- und Literaturwirkerin
Karin Seidner, der Seelen- und See/Sehfrauenwerkerin
Seefrauen am Wienfluss, Mai und Oktober 2024
Seefrauengarn, 25 Jahre grauenfruppe, Oktober 2021