Abecedarium der Biografiepoesie – Z

Schon länger möchte ich ein Abecedarium der Biografiepoesie schreiben, sammle Begriffe zu den einzelnen Buchstaben, die dieses Feld zwischen Kunst, Literatur und Biografiearbeit abstecken. Eigentlich dachte ich, mit A zu beginnen. Bis mir das Buch zettel/heimat der Lyrikerin, Fotografin, Kunsttherapeutin Elke Bludau begegnet ist.

zettel/heimat ist ein lyrischer transgenerativer Dialog, so der Untertitel. Elke Bludau hat im Zuge einer familiären Wohnungsauflösung Gedichte ihrer Großmutter Elisabeth Bludau gefunden. In diesem Buch nimmt Elke Bludau lyrisch und fotografisch Bezug auf die Verse der Großmutter.

Feine grüne Fäden halten das in Fadenbindung gestaltete Buch zusammen, feine Fäden weben vom Damals ins Jetzt.

Lyrik gibt Raum, der Schreibenden, der Lesenden. Gibt ein Wortzuhause. Entlang der Jahreszeiten, der (Kindheits)landschaften, der Feste im Jahreskreis bei Elisabeth Bludau. Entlang der Suche nach der Großmutter, ihrer Zeit, den Leerzeilen, den Zwischenräume bei Elke Bludau. So lässt sich der brüchige Erinnerungsraum nachnähren.  

wir dichten
uns zu auf papier
brücken im leicht
gewicht
unserer luft
verbundenheit

Das Buch zettel/heimat trifft auf das Wesen meiner Idee von Biografiepoesie.
Poesie im griechischen Wortursprung poiesis, erschaffen, gestalten.